Kratom Pflanze im tropischen Sonnenlicht mit traditioneller Zubereitung – Naturheilmittel oder Droge?

Kratom - Ist es eine Droge oder eine Heilpflanze?

Geschrieben von: Fabian Rauch

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Lesezeit 7 min

Kratom ist eine Pflanze aus Südostasien, deren Blätter seit Jahrhunderten traditionell genutzt werden, vor allem als Tee oder direkt gekaut. In Ländern wie Thailand oder Indonesien ist der Gebrauch fest im Alltag verankert. In Europa und Deutschland sorgt Kratom dagegen zunehmend für Diskussionen: Zwischen Heilpflanze, Naturdroge und Grauzonen-Substanz liegt viel Unsicherheit.


Was genau ist Kratom? Wie wirkt es im Körper? Ist es gefährlich oder harmlos? Und welche Rolle spielt die Dosierung? Dieser Beitrag liefert einen umfassenden Überblick – sachlich, differenziert und ohne ideologische Schlagseite. Wer sich mit Kratom beschäftigt, findet hier fundierte Informationen zu Wirkung, Nebenwirkungen, Formen wie Kratom Tee oder Extrakt, sowie zu rechtlichen Fragen.

Was ist Kratom? Herkunft, Pflanze und traditionelle Nutzung

Kratom ist ein tropischer Baum, dessen Blätter in Südostasien traditionell als natürliches Stimulans oder Schmerzmittel verwendet werden.

Kratom, botanisch Mitragyna speciosa, gehört zur Familie der Rötegewächse. Der Baum wächst in tropischen Regionen wie Thailand, Indonesien und Malaysia, wo er bis zu 25 Meter hoch werden kann. Entscheidend für die Wirkung sind die Blätter. Sie enthalten aktive Alkaloide, insbesondere Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin. Diese Stoffe greifen im menschlichen Nervensystem an Rezeptoren an, die auch durch Opioide aktiviert werden.


Traditionell wird Kratom in Südostasien seit Jahrhunderten eingesetzt. Arbeiter nutzten die Blätter, um körperliche Belastung besser auszuhalten oder Schmerzen zu lindern. Die Blätter wurden entweder frisch gekaut oder zu einem Tee aufgekocht. Auch in religiösen Ritualen und im familiären Alltag spielte Kratom eine Rolle. Als pflanzliches Mittel zur Beruhigung oder Aktivierung, abhängig von Menge und Sorte.


In westlichen Ländern wurde Kratom erst spät bekannt. Erst mit dem wachsenden Interesse an alternativen Heilpflanzen und pflanzlichen Stimulanzien kam die Pflanze auf den Radar – meist ohne das kulturelle Wissen, das in den Ursprungsländern über Generationen weitergegeben wurde.

Kratom Wirkung – Was die Pflanze im Körper auslöst

Symbolische Darstellung der Kratom Wirkung: ein Mann zwischen Anregung und Entspannung – Tag und Nacht, duale Wirkung der Pflanze

Die Wirkung von Kratom hängt stark von der Dosierung ab. Sie reicht von anregend bis beruhigend und wird durch bestimmte Alkaloide wie Mitragynin ausgelöst.

Die Wirkung von Kratom basiert hauptsächlich auf zwei Alkaloiden: Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin. Diese Substanzen binden im Körper an sogenannte µ-Opioidrezeptoren – dieselben Rezeptoren, an denen auch Schmerzmittel wie Morphin wirken. Die chemische Struktur ist jedoch deutlich anders, was zu einem komplexeren und weniger vorhersehbaren Wirkprofil führt.


Mitragynin macht den größten Teil der aktiven Inhaltsstoffe aus. Es wirkt bei niedriger Dosierung leicht stimulierend und stimmungsaufhellend, bei höheren Mengen eher beruhigend und schmerzlindernd. 7-Hydroxymitragynin ist in geringer Konzentration enthalten, wirkt aber deutlich potenter – mit Eigenschaften, die eher mit Opiaten vergleichbar sind.


Im Unterschied zu klassischen Opioiden blockiert Kratom nicht vollständig die Atmung und führt seltener zu Bewusstseinsverlust. Trotzdem kann es zu einer sedierenden Wirkung kommen, vor allem bei hohen Dosierungen oder empfindlichen Personen.

Kratom - Wirkung in Abhängigkeit von der Dosierung

Dosierung Typische Wirkung
Niedrig (1–3 g) - Erhöhte Wachheit
- Mehr Energie
- Verbesserter Fokus
- Leicht gehobene Stimmung
Mittel (4–5 g) - Beginnende Entspannung
- Leichte Schmerzlinderung
- Beruhigung des Nervensystems
Hoch (6–8 g) - Muskelentspannung
- Stärkere Schmerzdämpfung
- Innere Ruhe, mögliche Müdigkeit

Kratom Tee, Pulver, Extrakt – Die verschiedenen Formen im Überblick

Kratom kann als Tee, Pulver oder Extrakt konsumiert werden. Jede Form beeinflusst Wirkung, Intensität und Dauer unterschiedlich.

Kratom liegt meist in pulverisierter Form vor, hergestellt aus den getrockneten und fein zermahlenen Blättern. Dieses Pulver ist die gebräuchlichste Konsumform, weil es leicht zu dosieren und vielseitig verwendbar ist. Viele Nutzer rühren es in Wasser, Saft oder Joghurt ein. Der bittere Geschmack ist allerdings gewöhnungsbedürftig.


Eine weitere klassische Variante ist der Kratom Tee. Hierfür wird das Pulver oder grob geschnittenes Blattmaterial in heißem Wasser aufgekocht und anschließend gefiltert. Der Tee wirkt im Vergleich zu rohem Pulver etwas sanfter, da beim Kochen nicht alle Alkaloide vollständig gelöst werden. Dafür ist die Wirkung oft gleichmäßiger und verträglicher – besonders bei empfindlichem Magen.


Kratom Extrakt ist konzentrierter als Pulver. Es entsteht durch Reduktion oder chemische Extraktion, wodurch ein hochdosiertes Produkt entsteht. Diese Form wirkt deutlich intensiver, setzt schneller ein und hält länger an. Dafür ist das Risiko für Nebenwirkungen oder Überdosierung auch höher. Extrakte sind deshalb eher für erfahrene Konsumenten geeignet und sollten mit besonderer Vorsicht verwendet werden.

Form Eigenschaften Besonderheiten
Kratom Tee - Aus Blattpulver oder grobem Pflanzenmaterial gekocht
- Mildere Wirkung
- Einfach zuzubereiten
- Weniger Alkaloidgehalt als bei rohem Pulver
- Gut verträglich für empfindliche Mägen
Kratom Pulver - Fein gemahlene Blätter
- Flexible Anwendung (z. B. mit Saft oder Joghurt)
- Am weitesten verbreitet
- Bitterer Geschmack
- Dosierung einfach anpassbar
Kratom Extrakt - Konzentrierte Form
- Stärkere und längere Wirkung
- Wird seltener genutzt
- Höheres Risiko für Nebenwirkungen
- Für erfahrene Nutzer geeignet

Kratom Nebenwirkungen – Risiken und unerwünschte Effekte

Kratom kann sowohl akute Nebenwirkungen wie Übelkeit auslösen als auch bei regelmäßigem Konsum zu Gewöhnung und psychischer Abhängigkeit führen.

Kratom wird oft als „natürlich“ wahrgenommen. Das schützt aber nicht vor Nebenwirkungen. Besonders bei höheren Dosen oder empfindlicher Reaktion treten typische akute Effekte auf:

Übelkeit und Erbrechen

Schwindel oder Benommenheit

Verstopfung

Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen

Juckreiz (vereinzelt berichtet)

Diese Beschwerden treten meist innerhalb der ersten Stunden nach der Einnahme auf. Die Intensität hängt stark von Dosierung, Sorte und individueller Toleranz ab. Viele Nutzer berichten, dass die Nebenwirkungen bei niedrig dosiertem Kratom geringer ausfallen oder ganz ausbleiben. Das gilt aber nicht für alle.

Langfristige Risiken und Gewöhnungseffekte

Wird Kratom regelmäßig oder in hohen Dosen eingenommen, kann sich eine psychische Abhängigkeit entwickeln. Typisch sind dann ein starker Wunsch nach täglicher Einnahme, zunehmende Toleranz und Entzugserscheinungen beim Absetzen. 

Dazu zählen:

Reizbarkeit

Muskelschmerzen

Schlafstörungen

Unruhe oder depressive Verstimmung

Ist Kratom eine Droge? Zwischen Naturheilmittel und Kontrollstoff

Kratom wirkt auf das zentrale Nervensystem und kann abhängig machen. Ob es als Droge gilt, hängt stark von der Definition und dem Kontext ab.

Kratom enthält aktive Alkaloide, die im Körper ähnlich wirken wie Opioide. Das bedeutet: Es beeinflusst Stimmung, Schmerzwahrnehmung und Aktivitätsniveau. In niedriger Dosierung kann die Wirkung eher anregend sein, in höherer beruhigend oder dämpfend. Ein Effekt, den viele psychoaktive Substanzen zeigen.


Die Bezeichnung „Droge“ ist dabei nicht eindeutig. Im pharmakologischen Sinn ist jede Substanz mit Wirkung auf Körper oder Psyche eine Droge. Unabhängig davon, ob sie legal, illegal, pflanzlich oder synthetisch ist. Im Alltag wird der Begriff oft negativ verwendet, was einer sachlichen Bewertung im Weg steht.

Kratom steht genau an dieser Schwelle: Für manche ist es ein pflanzliches Mittel mit therapeutischem Potenzial, für andere eine riskante Substanz mit Abhängigkeitspotenzial. Beide Sichtweisen existieren nebeneinander und genau das macht Kratom so umstritten.

Rechtlicher Status – Ist Kratom legal?

In Deutschland ist Kratom nicht als Betäubungsmittel eingestuft, fällt aber unter bestimmte Einfuhr- und Verkehrsbeschränkungen.

In Deutschland ist Kratom nicht im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) aufgeführt. Das bedeutet: Besitz, Konsum und Erwerb für den Eigenbedarf sind grundsätzlich erlaubt. Trotzdem ist die Substanz nicht uneingeschränkt verfügbar. Die Behörden beobachten den Markt, und es gab in der Vergangenheit bereits vereinzelt Beschlagnahmungen.


Anders sieht es bei Einfuhr und Handel aus. Kratom unterliegt bestimmten Regularien des Arzneimittelgesetzes, was bedeutet, dass der gewerbliche Vertrieb ohne Zulassung als Arzneimittel oder Nahrungsergänzung rechtlich problematisch ist. Viele Shops bewegen sich daher in einer Grauzone oder umgehen eine klare Deklaration.


International ist die Lage uneinheitlich: In Ländern wie Thailand oder Malaysia war Kratom lange Zeit verboten, wird aber mittlerweile unter Auflagen wieder legal genutzt. In anderen Staaten, etwa Australien oder einigen US-Bundesstaaten, ist Kratom komplett verboten.

Kratom im Vergleich – Gibt es pflanzliche Alternativen?

Kratom steht in einer Reihe mit anderen psychoaktiven Pflanzen. Einige wirken beruhigend, andere schmerzlindernd oder stimmungsaufhellend, aber keine hat ein identisches Wirkprofil.

Pflanze Hauptwirkung Wird genutzt bei Besonderheit
Kratom - Stimulierend oder sedierend (dosisabhängig) - Müdigkeit
- Schmerzen
- Wirkung variiert stark nach Menge
Kava - Entspannend, angstlösend - Nervosität
- soziale Ängste
- Kein Rausch, aber spürbare Beruhigung
Cannabis (CBD) - Leicht beruhigend, entzündungshemmend - z.B Schlafproblemen
- Stress
- Wirkung oft subtil, nicht psychoaktiv

Fazit - Kratom

Kratom ist eine Pflanze mit komplexer Wirkung. Je nach Dosierung kann es anregend oder beruhigend wirken, und genau diese Eigenschaft macht es so schwer einzuordnen. Für die einen ist es eine natürliche Hilfe bei Schmerzen oder Erschöpfung, für andere ein riskantes Mittel mit Suchtpotenzial.


Was feststeht: Die Wirkung ist real, die Risiken sind nicht zu unterschätzen, und verlässliche Informationen sind rar. Wer sich mit Kratom beschäftigt, sollte nicht auf Schlagworte oder Extreme hören, sondern sich sachlich informieren.

Fragen und Antworten – Kratom

Was ist Kratom?

Kratom ist eine Pflanze aus Südostasien, deren Blätter psychoaktive Alkaloide enthalten. Sie werden traditionell als natürliches Mittel zur Schmerzlinderung, Beruhigung oder Leistungssteigerung genutzt – meist in Form von Tee oder Pulver.

Wie wirkt Kratom?

Die Wirkung von Kratom hängt stark von der Dosierung ab: In niedrigen Mengen wirkt es anregend, bei höheren Dosen eher beruhigend und schmerzlindernd. Verantwortlich dafür sind die Alkaloide Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin, die auf das zentrale Nervensystem wirken.

Wie lange wirkt Kratom?

Kratom beginnt meist 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme zu wirken. Die Effekte halten je nach Dosis, Sorte und individueller Reaktion zwischen 4 und 6 Stunden an – bei Extrakten auch länger.

Ist Kratom gefährlich?

Kratom kann bei falscher Dosierung oder regelmäßigem Gebrauch Nebenwirkungen auslösen, darunter Übelkeit, Schwindel oder psychische Abhängigkeit. Besonders bei hoch dosierten Extrakten und Mischkonsum steigt das Risiko deutlich – deshalb ist ein verantwortungsvoller Umgang entscheidend.

 
Lächelnder Mann mit Bart und Dutt trägt schwarzes T-Shirt vor neutralem Hintergrund – Porträtfoto für OnlyGrams Autorenseite

Autor: Fabian Rauch

Mein Name ist Fabi. Seit Jahren veröffentliche ich fundierte Artikel für die Hanfindustrie und verschiedene Unternehmen. Cannabis fasziniert mich – sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus gesellschaftlicher Perspektive.

Mein Ziel ist es, komplexes Wissen verständlich aufzubereiten und damit aktiv zur Aufklärung und Weiterentwicklung der Branche beizutragen.

 

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